Praxisentwicklung verstehen - eine Methode zur Verbesserung der Pflegequalität

Veröffentlicht am 1. Oktober 2024 um 16:48

Was ist Praxisentwicklung?

«Praxisentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess, der auf Effektivitätssteigerung in der patientenzentrierten Versorgung abzielt. Das Ziel wird dadurch erreicht, dass die Gesundheitsteams befähigt werden, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu entwickeln und die Kultur und den Kontext der Versorgung zu verändern. Der Prozess wird gefördert und unterstützt von Begleitern, die sich systematischen, exakten und kontinuierlichen Prozessen emanzipatorischer Veränderung, die die Perspektive der Dienstleitungsnutzer berücksichtigen, verpflichtet fühlen.“ (Garbett & McCormack)

Praxisentwicklung hat also zum Ziel, evidenzbasierte, innovative und personzentrierte Ansätze systematisch in die Pflegepraxis zu bringen. Werden dabei vermehrt personzentrierte- und weniger kostenzentrierte Aspekte ins Zentrum gestellt, können sowohl die Pflegenden als auch die Bewohnenden davon profitieren. Das ist insbesondere bei der aktuellen politischen Strategie zentral, welche stark auf die Wirtschaftlichkeit ausgerichtet ist.

Praxisentwicklung ist eine komplexe Methode, in welcher alle Beteiligten einbezogen werden. Sie basiert auf einer Sammlung von Werkzeugen und Interventionen, wobei die integrierten Evaluationsansätze stets kollaborativ, inklusiv und partizipativ sind und vier Hauptthemen/ Ziele beinhaltet:

  • Verbesserung der Patientenversorgung
  • Veränderung der Pflegekultur und des Pflegekontextes
  • Entwicklung der Pflegepraxis mit einem systematischen Ansatz 
  • Entwicklung mit Facilitation ermöglichen

 

Wer kann von einem Praxisentwicklungsprojekt profitieren?

Von einer Praxisentwicklung können alle Beteiligten profitieren. McCormack & Titchen (2014) erkannten, dass sie zu einem «Aufblühen aller beteiligten Personen» führen kann, da diese ihre Arbeit dadurch bestmöglich erledigen können. Praxisentwicklung kann bei den Beteiligten ausserdem zu einem positiven Gefühl, Engagement, förderlichen Beziehungen, Sinnhaftigkeit und Erfolg führen.

 

Was sind Facilitator/innen und welchen Beitrag leisten sie bei der Praxisentwicklung?

Der Erfolg eines Praxisentwicklungsprojektes hängt oft mit der Art und Weise zusammen, wie dieses implementiert wurde, also wie kreativ und rational die Umsetzung erfolgte. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist eine kontinuierliche und professionelle begleiten, fördern und befähigen von Experten/innen während der gesamten Veränderungszeit. Diese Aufgabe wird von einer Begleitperson übernommen, auch Facilitators/in genannt.

In der Praxis zeigte sich, dass eine akademische Weiterbildung der Pflegenden Voraussetzung dafür ist, die Rolle des Facilitators/der Facilitatorin übernehmen zu können. Die sogenannten Advanced Nurse Practicioners (ANP) müssen bestimmte Kriterien erfüllen: Eine Weiterbildung auf Masterstufe vorweisen (Master of Science in Nursing) und eine Ausrichtung ihrer Praxistätigkeit auf folgende 6 Kernkompetenzen erfüllen: Coaching & Führung, Beratung & Konsultation, Evidence based practice, Leadership, Zusammenarbeit und ethische Entscheidungsfindung. Weitere Informationen zur Rolle der APN gibt es im Blogbeitrag Pflegeexperten/innen APN und deren Mehrwert für die Langzeitpflegeinstitutionen.

 

Wie kann ein Praxisentwicklungsprojekt initiiert werden?

Haben Sie in Ihrer Institution ein Entwicklungsthema erkannt und möchten nun Evidenz und Effizienz in Ihre Institution bringen, könnte sich ein Praxisentwicklungsprojekt zur Erreichung Ihrer Ziele gut eignen. Gerne berate ich Sie zu Ihren Möglichkeiten bei einem unverbindlichen Kennenlerngespräch. Vereinbaren Sie hierfür einen Termin (Link). Ich freue mich sehr auf unser Kennenlernen. 

 

Literatur

Garbett, R. & McCormack, B. (2002). Analyse des Konzepts Praxisentwicklung. In R. Garbett, B. McCormack & K. Manley (Eds), Praxisentwicklung in der Pflege. Huber Verlag.

Karner, S. & Nielen, N. (2024). Widerstände im Team annehmen. Altenpflege (04), Vincentz Network, Hannover (www.altenpflege-online.net), Seite 38-40. (Artikel)

McCormack, B. & Titchen, A. (2014). No beginning, no end: an ecology of human flourishing. International Practice Development Journal, 4,2.

McCormack, B.; Manley, K.; Titchen, W. (2013). Practice Development in Nursing and Healthcare. WILEY Blackwell.

Nielen, N. & Karner, S. (2024). Spielerisch zu breiter Akzeptanz. Krankenpflege (7/8), Seiten 26-28. (Artikel)

Schilder, M. & Boggatz, T. (2022). Praxisentwicklung & Akademisierung in der Pflege. Perspektiven für Forschung und Praxis. Kohlhammer.

Seligman, M. & Schuhmacher, S. (2021). Flourish-Wie Menschen aufblühen: Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens. Kösel-Verlag.

Tracy, M. F., & O'Grady, E. T. (2019). Hamric and Hanson's advanced practice nursing: An integrative approach (6th ed.). USA: Elsevier.

Von Dach, Ch & Mayer, H. (2023). Personzentrierte Pflegepraxis. Grundlagen für Praxisentwicklung, Forschung & Lehre. Hogrefe.