Bewohnendensicherheit im Zentrum - die Kraft des "Room of Horrors"

Veröffentlicht am 2. April 2024 um 08:12

Was ist ein "Room of Horrors"?

Ein "Room of Horrors" ist ein Trainingsraum zur Sensibilisierung für die Sicherheit der Bewohnenden. Dabei werden in einem präparierten Raum (z.B. Bewohnendenzimmer oder Speisesaal) Fehler und Risiken versteckt. Die Mitarbeitenden (alle Funktionsstufen) werden eingeladen, diese aufzudecken. Dadurch wird auf spielerische Art und Weise die Aufmerksamkeit, das gemeinsame Problemlösen und die alltagsbezogene Beobachtungsfähigkeit gefördert, sowie das kritische Denken und das Situationsbewusstsein hinsichtlich Gefährdung der Bewohnenden trainiert.

 

Warum braucht es diesen Trainingsraum?

Der Alltag der Pflegenden ist komplex und birgt ein hohes Potenzial an Gefahren für die Bewohnenden. In Langzeitpflegeinstitutionen sind die Bewohnenden deshalb unterschiedlichen Risiken ausgesetzt. Dazu gehören z.B. eine unsichere Umgebung, nicht korrekt ausgeführte oder fehlende pflegerische oder medizinische Massnahmen, eine unvollständige Dokumentation oder nicht eingehaltene Hygienemassnahmen. Dies kann im schlimmsten Fall zu unerwünschten Ereignissen, Schädigungen oder sogar zum Tod der Bewohnenden führen. Obwohl den Mitarbeitenden diese Gefahren grundsätzlich bekannt sind, bleiben sie im Alltag oft unentdeckt und unkorrigiert. Damit diese frühzeitig erkannt und beseitigt werden, ist eine Schulung und Sensibilisierung des Situationsbewusstseins aller Mitarbeitenden unumgänglich. Der "Room of Horrors" ist dafür die Methode der Wahl. Sie ist eine spielerische, innovative und leicht im Alltag integrierbare Methode, die auf einen beliebigen Kontext adaptierbar ist.

 

Welche Ziele sollen erreicht werden?

  • Sensibilisierung für konkrete Risiken und Gefahren in der Langzeitpflege
  • Förderung des kritischen Denkens, der Beobachtungsfähigkeit und des Situationsbewusstseins hinsichtlich Gefahren und Risiken für die Bewohnenden
  • Förderung der (interprofessionellen und interdisziplinären) Zusammenarbeit durch gemeinsame Problemlösung, durch Lernen voneinander und durch eine Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses der Tätigkeiten, Aufgaben und Rollen
  • Bewusstsein schaffen, wie die Sicherheit in der Institution erhöht werden kann

 

Können die Pflegenden vom "Room of Horrors" profitieren?

Der Nutzen des "Room of Horrors" wurde mehrfach evaluiert. Nielen et al., (2023) führten eine nicht-wissenschaftliche Evaluation in der Langzeitpflege mit 87 Pflegenden (alle Funktionsstufen) durch. Bei dieser stimmten beispielsweise über 80% der Pflegenden zu, dass sie von diesem Trainingsraum profitieren konnten. 79% der Pflegenden gaben an, Spass an dieser Art des Lernens / am "Room of Horrors" gehabt zu haben.

 

Wo gibt es den "Room of Horrors"?

InnoCare Project bietet das Gesamtpaket eines "Room of Horrors" an. Dieser Trainingsraum behandelt die Themenschwerpunkte Sturzprävention und Medikamentensicherheit. Es wird alles benötigte Material, das Manual und alle nötigen Dokumente zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird ein Support während der gesamten Zeit gewährleistet. Als Geschenk gibt es je 5 Printversionen der "One Minute Wonder" Sturzprävention und Medikamentenmanagement. Der "Room of Horrors" kann für eine Schulung gebucht oder während einer bestimmten Zeit gemietet werden, evtl. auch in Kombination mit dem Leiterlispiel. Bei Interesse melden Sie sich hier.

Die Stiftung für Patientensicherheit stellt ein Manual mit einer  Anleitung zur Verfügung. Damit kann der "Room of Horrors" eigenständig nachgestellt werden.

 

Literatur

  • Karner, S & Warnecke, F. (2023). Simulatives Lernen im Room of Horrors. Hrsg.: Kohlhammer Verlag.
  • Niederhauser, A; Gehring, K; Schwappach, D. (2021). Interaktives Lernen im Room of Horrors. Manual für Alters- und Pflegeheime, Stiftung für Patientensicherheit Schweiz, Zürich. (Link)
  • Nielen, N.; Sutter, I.; Leysinger, M. (2022). Implementierung von CIRS mit einem mobilen "Room of Horrors". Krankenpflege (10), Seiten 24-26 (Artikel)
  • Zimmermann, C.; Fridrich, A.; Schwappach, D. (2021). Training Situational Awareness for Patient Safety in a Room of Horrors: An Evaluation of a Low-Fidelity Simulation Method. Journal of Patient Safety. (Link)